Bericht Heinz-Dieter Kuhlmann:

Pokalüberraschung durch Seeheim 1

Der Bann ist gebrochen. Die Radpolomannschaft des 21. Jahrhunderts (Deutschlandpokalsieger seit 2002 und Deutscher Meister seit 2003) aus Etelsen (Jennifer Knocke/Anika Müller) ist in einem Finale geschlagen worden. Freilich, seit der DM in Mönchengladbach mit der Fußverletzung bei Knocke wurde kaum trainiert, aber mit dem Pokaltitel hatte man in Etelsen auf Grund der bisherigen spielerischen Überlegenheit doch gerechnet. Aber die Spiele zeigten, dass die Ballsicherheit an diesem Tage nicht vorhanden war. Etelsen hatte die Ausrichtung des Finales dem RKB Halle abgetreten, das sich immerhin mit den beiden jungen Aufstiegsmannschaften dafür qualifiziert hatte. Zur Mannschaft des Tages avancierte Seeheim I (Beate Kimmerle/Monika Lang), das als routiniertestes Team des Finales die Gunst der Stunde nutzen konnte. Monika Lang hatte mit Spengler den Pokal schon einmal in den Händen, aber „das ist bestimmt schon 20 Jahre her und viele meiner heutigen Gegnerinnen trugen damals noch Windeln“, für Beate Kimmerle ist dieses der 1. Titel überhaupt. Dabei hätte es schon im 1. Spiel gegen den Deutschen Vizemeister Seeheim II schon alles vorbei sein können. Beim 5:5 gab es noch einen Freischlag vom eigenen Strafraum. Den Heber bekam Torfrau Vogel auf die Fingerkuppe und von dort fiel der Ball zum 6:5-Sieg ins Netz. Gegen RKB Frellstedt verdaddelte man eine 5:3-Führung in den beiden letzten Minuten zum 5:5. Das Finale kippte zugunsten von Seeheim I im Top-Spiel gegen Etelsen, denn die Südhessen legten ein schnelles 3:0 vor und diese ungewohnte Rolle des Rückstands behagte Etelsen überhaupt nicht. Geschickt zog Seeheim I Müller von der Verteidigungsposition am 4-Meter-Punkt weg und mit Schnelligkeit und überragender Stocktechnik überwandt Kimmerle 5 mal in Folge Torfrau Knocke zum völlig verdienten 8:5-Erfolg. Diesen Schock steckte Etelsen nicht sofort weg, denn gegen RKB Halle II verlor man eine 2-Tore-Führung innerhalb der letzten Minute zum 6:6 und es wäre sogar noch eine Niederlage geworden, wenn das Spiel eine Sekunde länger gedauert hätte. Aber auch Seeheim I bekam Nervenflattern, denn das 3:1 gegen RKB Halle I (Melanie Niemann spielte trotz Nasenbeinverletzung zu Ende) hing am seidenen Faden und im Schlußspiel gegen RKB Halle II war sogar eine Niederlage möglich, denn beim Spielstand von 2:2 verpaßte RKB Halle II einen Freischlag aus 3 Metern und einen 4-Meter-Ball zur 3:2-Führung, dafür konterte Seeheim I aus dem verschossenen 4-Meter selbst zur eigenen 3:2-Führung, was letztlich den Grundstein zum Sieg bedeutete. RKB Frellstedt sicherte sich Platz 3 dank eines 6:3 über DM-Vize Seeheim II. Elanvolle Leistungen zeigten RKB Halle I und II, mit diesen jungen Teams ist auch in der bevorstehenden BL-Saison zu rechnen.