Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

Erdrückende Überlegenheit des RC Höchst: Doppelerfolg im Weltcup-Finale

Was ist das für ein Radballjahr für den RC Mazda Hagspiel Höchst! Egal, welcher Wettbewerb gespielt wird, RC Höchst gegen den Rest der Welt und der Sieger heißt immer RC Höchst. In der diesjährigen Weltcupserie waren die beiden Mannschaften des RC Höchst Patrick Schnetzer und Markus Bröll und Simon König und Florian Fischer 5 mal im Einsatz und 5 x hieß der Sieger RC Höchst, teilweise sogar mit einem Doppelerfolg. Nun fand in Winterthur/SUI das 15. Weltcup-Finale statt und wieder gab es den optimalen Erfolg mit einen Doppelerfolg für den Verein aus Vorarlberg, der 5. Gesamttitel mit 6 verschiedenen Spielern. Das Finalspiel der beiden Höchster Teams war wie immer spannend und eng umkämpft. Nach regulärer Spielzeit gab es mit 5:5 Toren noch keinen Sieger, Simon König in seinem 37. Finalspiel erzielte kurz vor Schluß den Ausgleich. In der Verlängerung sorgte Patrick Schnetzer (jetzt 3 Titel) mit 2 Treffern zum 7:5-Sieg und ermöglichte seinem Partner Markus Bröll (der 2. Titel), ohne 4-Meter-Schießen sofort abzureisen  nach Dornbirn, wo Ehefrau Jasmin im Kreißsaal auf ihn wartete. Bei der Siegerehrung fehlte daher Markus Bröll, seine Trophäe ist eine gesunde kleine Tochter. Nach der Landesmeisterschaft Vorarlberg, der Österreichischen Meisterschaft, der Europameisterschaft, der Weltmeisterschaft nun also nach 2014 wieder Gesamtweltcup-Sieger. Fast alle Titel sind nun bei einer Mannschaft vereint, wenn da nicht der Pokalsieg Österreichs wäre, der gehört dem Finalspielgegner Simon König und Florian Fischer. RC Höchst II scheint die „ewige Nr. 2“ zu werden, denn nach 2012, 2013 sind sie nun das 3. Mal im Finalspiel gescheitert.

Neben dem Kampf um den WC-Gesamtsieg stand mit dem RC Winterthur (Rekordspieler Peter Jiricek – 71. Turnier – und Marcel Waldispühl zum 42. Mal gemeinsam) das Heimteam im Fokus, denn der Weltmeister 2009 beendete seine Karriere mit diesem Finale. Peter Jiriceks 14. Finale und Marcel Waldispühls 7. Finale sollte noch einmal zu einem Höhepunkt führen. Aus dem Traum, den letzten noch fehlenden Titel WC-Gesamtsieger zu holen, wurde zwar nichts, aber dennoch ist der Platz 3 auf dem Treppchen noch einmal ein ganz großes Kino vor toller Kulisse geworden. Ungeschlagen mit Platz 2 in der Vorrunde, dabei eine starke Leistung gegen RC Höchst II, als man aus 2:5 noch ein 5:5 zustande brachte, stand im Halbfinale für die scheidenden Cracks im Radball dann eine unüberwindbare Wand der aktuellen Weltspitze im Wege: der Weltmeister RC Höchst I, der den Oldies mit 3:11 Toren die höchste Niederlage ihre WC-Laufbahn beibrachten. Wer jetzt allerdings geglaubt hatte, die Luft bei den Eidgenossen wäre raus, sah sich getäuscht, gegen RMC Stein holten sie sich mit 7:3 Toren trotz 0:1 und 1:2-Rückstand ganz sicher den Bronzeplatz, für Peter Jiricek zum 5. Male das Final-Treppchen mit 3 verschiedenen Partnern.

Eine Enttäuschung gab es für die beiden Teams des BDR. Seit dem Traumtag 2011 in Mücheln von Jens und Holger Krichbaum (SV Eberstadt) wechselte der WC-Titel nur zwischen RC Höchst und RS Altdorf, BDR-Teams standen seitdem nur 2014 (SV Eberstadt) und 2015 (RV Gärtringen) auf Platz 3, aber alle Spieler sind inzwischen zurückgetreten. Meister und WM-Teilnehmer RMC Stein (Gerhard und Bernd Mlady) hatte in seiner Vorrunde die beiden Hauptkontrahenten bei der 2016er-WM RC Höchst I und Vize-Weltmeister RS Altdorf (Dominik Planzer und Roman Schneider) vor der Brust und war mit den Niederlagen von 6:7 bzw. 4:5 praktisch am Halbfinale gescheitert. Dank RV Dornbirn (Martin Lingg und Daniel König), das völlig überraschend RS Altdorf 4:2 besiegte, rutschte RMC Stein mit der besseren Tordifferenz (RMC Stein 9:7, RS Altdorf 7:8 und RV Dornbirn 6:7) doch noch die „Runde der besten 4“. DM-Vizemeister RVS Obernfeld (Andre und Manuel Kopp) bei seinem 5. Finale in Folge verlor ebenfalls seine „big points“ gegen Ex-Weltmeister RC Winterthur (Marcel Waldispühl und Peter Jiricek) mit 1:3 und gegen RC Höchst II mit 3:5 Toren, für sie blieb nur das Spiel um die Plätze 7 und 8 (9:1-Sieg über RV Dornbirn). Ohne Fortune spielte RMC Stein im Halbfinale, gegen RC Höchst II verloren die Franken wegen fehlender Angriffskraft klar mit (1:3) 1:5 Toren und im „kleinen Finale“ um Platz 3 gab es ein enttäuschendes 3:7 gegen RC Winterthur, nach 2005, 2012 und 2013 hat Deutschland zum 4. Male eine Medaille verfehlt.

In der Gruppe 1 spielte RMV Pfungen (Benjamin und Severin Waibel), mit der Wildcard für den Ausrichter im Finale dabei, nach der 2:5-Niederlage gegen RC Höchst II das Zünglein an der Waage. Erst brachte man mit 3:3 seinen Lehrmeister RC Winterthur ins Wanken und dann schaffte das Bruderpaar mit dem gleichen Resultat gegen RVS Obernfeld den stolzen Gruppenplatz 3. Das Platzierungsspiel gegen Suisse-Meister RS Altdorf ging dann spät in der 2. Halbzeit zwar 2:5 verloren, dennoch ist RMV Pfungen mit Platz 6 das beste Wildcard-Finalteam der Geschichte (bisher RMV Oftringen mit Platz 7 daheim 2008). Ähnlich wie Asienmeister RSV Osaka (Yosuke Murakami und Koji Okajima) hatte auch Tschechiens Meister RC Svitavka (Jiri Hirdlicka und Pavel Loskot) keine echte Chance, den 5. und letzten Vorrundenplatz zu vermeiden. Platz 9 ist für das „Urgestein Jiri Hrdlicka“ - 2002 bis 2006 mit Miroslav Berger immer auf dem Treppchen, Sieger in 2003 – allerdings die jetzige Leistungsgrenze.