Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

Weltcup in Wendlingen: Schon wieder ein Doppelerfolg für RC Höchst

Was für ein Weltcupjahr für RC Mazda Hagspiel Höchst! An 5 von 8 Turnieren hat der Erfolgsverein aus Österreich in dieser Saison teilgenommen und zum 5. Male heißt der Sieger RC Höchst, zum 2. Male sogar mit einem Doppelsieg. Nur in den 3 Turnieren, in denen RC Höchst pausierte, konnten sich andere Teams feiern lassen. Aber nicht Weltmeister RC Höchst I (Patrick Schnetzer – Markus Bröll) – siegte in Sangerhausen und Höchst – ist die überragende Mannschaft der Saison, sondern RC Höchst II (Simon König – Florian Fischer), die nach Großkoschen und Ailingen nun in Wendlingen a.N. zum 3. Mal als Turniersieger gekürt wurden. Beim Weltcup-Finale am 12.11.16 in Winterthur/SUI spielen sie im Trikot des Weltcup-Leaders und erreichten mit 195 Rankingpunkten nach den Gebr. Pfaffenberger (RSV Sangerhausen) vor mehr als 10 Jahren die zweitbeste Jahresbilanz in 15 Jahren Weltcup. Da RC Höchst I im Weltmeisterdress spielen, können die Vereinstrikots im Ländle bleiben.

König – Fischer haben ihr 12. gemeinsames Turnier gewonnen. Nach Peter Jiricek (70. Turnier mit 18 Siegen) ist Simon König mit jetzt 19 Siegen aus 66 Turnieren wieder alleiniger Rekordhalter. Für Florian Fischer ist es der 12. Erfolg im 40. Turnier, auch respektabel.

Im Finalspiel standen sich die beiden Vorrunden-Gruppensieger RC Höchst I und II gegenüber, quasi eine Wiederholung des Endspiels um die Österreichische Meisterschaft. Dort hatte sich RC Höchst I mit 7:4 Toren die Fahrkarten zur WM in Stuttgart gesichert, jetzt gelang Simon König und Florian Fischer in einem hochklassigen Match die Revanche, nach 0:1 zur Halbzeit am Ende knapp mit 5:4 Toren als Sieger. In jeder anderen Nation wäre die Supermannschaft RC Höchst II WM-Teilnehmer, nur nicht in Österreich. Im kleinen Finale um Platz 3 stand der frisch gebackene Deutsche Meister RMC Stein (Gerhard und Bernd Mlady) erstmals im Meistertrikot dem bald scheidenden Altmeister RC Winterthur (Peter Jiricek – Marcel Waldispühl) gegenüber. In einem ausgeglichenen Spiel stand es nach 1:1 beim Seitenwechsel, am Spielende 3:3, erst in der Verlängerung über 7 Minuten schafften die Deutschen einen 6:5-Erfolg, standen damit in ihrem 15. WC-Turnier zum 13. Male im Halbfinale und erreichten zum 9. Male einen Platz auf dem berühmten Treppchen.

In ihrer Vorrundengruppe 1 konnte RMC Stein schon 3 seiner künftigen WM-Gegner testen. Gegen Frankreichs Meister VC Dorlisheim I (Quentin Seyfried – Benjamin Meyer) kam man schwer in Tritt, denn der WM-Dritte versuchte mit Ballbesitz den Angriffsschwung der Franken zu bremsen. Über ein 2:2 bei Halbzeit ging der Sieg dann doch mit 5:2 an die Deutschen. Nächster gefährlicher Gegner war RMV Pfungen, die 4. der Schweizer Meisterschaft in der Vorwoche. Konzentrierter gingen die Mladys ins Spiel und führten 5:1 nach 7 Minuten. Der Gegner ließ zwar nicht locker, jedoch das 7:5 über die Eidgenossen war quasi das Erreichen des Halbfinales. WM-Test Nr. 2 dann gegen Belgiens Meister HZG Beringen (Niels Dirikx – Brecht Damen), eine eher auf Ballsicherheit bedachte Partie, die mit einem deutschen Pflichtsieg mit 4:2 Toren endete. Nun ging es um den Gruppensieg gegen den Weltmeister RC Höchst I, also der 3. WM-Test. Beide Teams spielten voll offensiv, 4:4 bei Halbzeit. Dann ging jedoch der Weltmeister in Führung und schaffte am Ende mit 7:5 Toren den Gruppensieg. In Gruppe 2 schien im Spiel 1 sich eine Überraschung anzubahnen, denn TJ Start Pilsen (Ondrej Kydlicek – Josef Reindl) führte bei Halbzeit gegen RC Höchst II mit 1:0, am Ende gewann der spätere Turniersieger jedoch klar mit 5:1 Toren. Das Halbfinale war ohnehin nie in Gefahr und auch RC Winterthur holte deutlich seine Pflichtsiege. Im Duell um den Gruppensieg war RC Winterthur gegen RC Höchst II bis zum Seitenwechsel mit 1:2 noch auf Augenhöhe, ging dann aber deutlich geschlagen mit 1:8 Toren von der Fläche.

Im 1. Halbfinale zwischen RC Höchst I und RC Winterthur waren die Vorarlberger Favorit, wichtig war hier, in Führung zu gehen und so das Spiel zu diktieren. Das schafften Schnetzer – Bröll mit 4:1 zur Pause und diesen Vorsprung konnten sie mit 7:4 bis zum Ende verwalten. Im 2. Halbfinale erhofften die deutschen Zuschauer in Wendlingen einen Erfolg von RMC Stein. Nach 3:3 bei Halbzeit war nach 14 Minuten RC Höchst II mit 5:4 knapp vorn.

RSC Schiefbahn (Sven Holland-Moritz – Marius Hermanns) verpaßte auch im 4. WC-Turnier ihrer noch jungen Laufbahn das Halbfinale, der spätere Sieger RC Höchst II (0:5) und RC Winterthur (1:5) stoppten souverän die Angriffe des Bundesligisten. Im Spiel um die Plätze 5 und 6 gingen sie gegen die Schweizer RMV Pfungen (Benjamin und Severin Waibel) in den ersten 7 Minuten klar mit 0:6 Toren unter und später mit 2:8 Toren deutlich geschlagen mit Rang 6 von der Fläche.

VC Dorlisheim I hatte bereits in der Vorrunde mit der 2:6-Pleite gegen RMV Pfungen seine Chancen auf die Teilnahme am WC-Finale eingebüßt, holte sich mit 5:3 Toren gegen TJ Start Pilsen Platz 7.

Mit der Wildcard startete der Ausrichter RSV Wendlingen (Kevin Seeber – Frank Schmid). Mit 3:3 Toren gegen Tschechiens Nr. 3 vom TJ Start Pilsen (Josef Reindl – Ondrej Kydlicek) holten sie ihren 1. Weltcuppunkt, im Spiel um die Plätze 9 und 10 gegen Belgiens Meister HZG Beringen (Niels Dirkx – Brecht Damen) siegten sie nach 4:4 im 4-Meter-Schießen mit 8:7 Toren und verbesserten sich gegenüber dem 1. Wendlinger WC-Turnier vor 4 Jahren um einen Rang.

Obwohl spielfrei, konnte SC Svitavka (Jiri Hrdlicka – Pavel Loskot) im fernen Tschechien jubeln. Mit Platz 5 erreichte RMV Pfungen zwar auch 110 Rankingpunkte auf Platz 8, jedoch hatten die Tschechen einmal das Halbfinale mit Platz 4 erreicht und sind damit nach dem Reglement des WC besser. Tragisch ist das für RMV Pfungen jedoch nicht, denn vom Ausrichter RC Winterthur erhalten sie als Trainingspartner die Wildcard für das Finale.