Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

RC Höchst bleibt das Maß aller Dinge

Mit dem Radball-Weltcupturnier in Großkoschen/Brandenburg ist der UCI-Worldcup in seine 15. Saison gestartet. In den kleinen Ortsteil von Senftenberg gab es mit dem 125. Turnier, davon zum 4. Male in der Seesporthalle Großkoschen ein kleines Jubiläum.

Am Start waren 10 Mannschaften aus 6 Nationen und am Ende hieß der Sieger wie jetzt zum 37. Mal: RC Mazda Hagspiel Höchst aus Österreich. Die 1. Mannschaft des Vereins, Weltmeister Bröll – Schnetzer, war zwar spielfrei, dafür sprang die andere Weltklassemannschaft Simon König und Florian Fischer in beeindruckender Manier in die Bresche. Es gab bei stattlicher Kulisse über 10 Stunden Turnierdauer das „Traumfinale“ RC Höchst II gegen den Deutschen Pokalsieger RVS Obernfeld (Andre und Manuel Kopp) und hier dominierte ganz klar das Team aus Vorarlberg. Bis zur Halbzeit legte der Österreichische Meister bereits ein 4:0 vor, perfekt in der Abstimmung bei der Torverteidigung und variantenreich bei den Angriffen. RVS Obernfeld schaffte es nicht, aus dem Spiel heraus zu klaren Torschüssen zu kommen. Chancen ergaben sich nur aus Eckbällen. Nach der Halbzeit war mehr Spielkontrolle angesagt, schnell das 5:0 und dann ließ man den Ball laufen, beim 1:5 und 2:6 hatte man immer sofort mit dem 1:6 bzw. 2:7 Endstand gekontert. Die Erkenntnis bei den Kopps: „ RC Höchst I und II sowie RS Altdorf sind momentan eine Klasse für sich „

Simon König und Florian Fischer konnten in Großkoschen ihren 10. gemeinsamen Turniersieg im Weltcup feiern und sind der 1. Träger des Leadertrikots. Zudem schaffte Simon König in seinem 62. Turnier den 17. Sieg und schloß damit zum bisherigen Führenden Peter Jiricek aus Winterthur/SUI auf. Österreich bleibt die erfolgreichste Nation, zum 40. Male wurde die Österreichische Nationalhymne bei der Siegerehrung gespielt.

Im kleinen Finale um Rang 3 standen etwas überraschend RV Dornbirn (Martin Lingg mit dem Weltcup-Neuling Daniel König) und RSV Großkoschen (Norman Tuppatsch – Tobias Kolba), das mit einer Wildcard am Start war. Völlig ausgepumpt nach 5:5 nach normaler Spielzeit und weiteren 7 Minuten Verlängerung ohne Tor ging es ins 4-Meter-Schießen. Hier zeigten sich die Österreicher treffsicherer und siegten mit 8:6 Toren. Für den fast 44-jährigen WC-Neuling Daniel König, der nach 12 Jahren Radballpause wieder angefangen hat, ging ein Traum in Erfüllung: 3. Platz auf dem Stockerl.

Die beiden späteren Finalspielgegner RC Höchst II und RVS Obernfeld beherrschten ihre Vorrundengruppen ohne Probleme. Mehr Spannung gab es um den jeweiligen 2. Platz, der für das Halbfinale berechtigt. In Gruppe 1 legte RV Dornbirn im direkten Spiel gegen SC Svitavka (Jiri Hrdlicka – Pavel Loskot) nach 0:2-Rückstand einen 4:2-Sieg vor und dieser war am Ende infolge des direkten Vergleichs ausschlaggebend für Rang 2. Formverbessert zeigte sich SC Svitavka, Siege über RMV Pfungen (Benjamin und Severin Waibel) und später im Platzierungsspiel um Rang 5 gegen RSC Schiefbahn waren in letzter Zeit nicht selbstverständlich. RMV Pfungen in seiner 3. WC-Saison fehlte in vielen Szenen der oft gesehene Esprit, sich durchsetzen zu wollen. HZG Beringen (Niels Diriks – Brecht Damen) startete mit dem 2:2 gegen RMV Pfungen zwar vielversprechend, aber wie so oft, konnte man eine gute Leistung nicht über mehrere Spiele wiederholen. In der anderen Gruppe überraschte unter dem Jubel des Anhangs der Zweitligist RSV Großkoschen. Unter dem Motto „Nicht schön aber erfolgreich“ besiegte man den WM-Dritten VC Dorlisheim I (Benjamin Meyer mit Ersatzmann Francois Rieb) mit 4:2 und Tschechiens Nr. 3 Start Pilsen (Ondrej Kydlicek mit Ersatz Hynek Sterba) mit 2:1 Toren. Selbst gegen den Bundesligisten RSC Schiefbahn (Sven Holland-Moritz – Marius Hermanns) – am Ende  Platz 6 - blieb man mit 1:1 auf Augenhöhe und holte sich mit 7 Pluspunkten Rang 2 der Vorrunde. Hätte man einen Tacho am Rad, RSC Schiefbahn hätte mit Sicherheit „eine Runde Vorsprung“ gehabt, aber mit Schönspielerei gewinnt man keine Punkte. Unter den Augen des Bundestrainers Jürgen King hätte man im letzten Vorrundenspiel gegen RC Höchst II einen Sieg gebraucht, um über das Penaltyschießen gegen RSV Großkoschen noch die Chance für das Halbfinale zu bekommen. Diese internationale Bewährungsprobe für das Kaderteam ging klar mit 3:9 Toren daneben.

Im Halbfinale gab es zunächst das deutsche Duell RVS Obernfeld gegen RSV Großkoschen. Die Einheimischen hielten gut dagegen, aber am Ende siegten die Kopp-Cousins mit 2:0 Toren sicherer als das Ergebnis es aussagt. Im 2. Halbfinale gab es den Klassiker Österreichs zwischen RC Höchst II und RV Dornbirn. Bis zur 11. Spielminute war das Match mit der 3:2-Führung für RC Höchst II noch offen, aber dann machte der spätere Turniersieger den Sack zum 5:2 zu.

In den Platzierungsspielen um Rang 9 ging HZG Beringen nach 0:0 beim Seitenwechsel gegen Start Pilsen infolge nachlassender Kraft am Ende klar 0:4 unter. Im Spiel um Rang 7 zeigte RMV Pfungen bei eigener Führung gegen VC Dorlisheim I endlich einmal, welches Potenzial in dem Schweizer Bruderpaar steckt (8:3). SC Svitavka schloß mit Rang 5 gegen RSC Schiefbahn nach einem schnellen 2:0 routiniert einen guten Wettbewerb mit 5:2 ungefährdet ab.