Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

RMC Stein übernimmt Spitze in der Radball-WM-Qualifikation

Mit dem 33. Final-Five-Turnier seit 2000 in Großenhain machte die deutsche Radballelite erstmals Station in Sachsen, einem Ort im Landkreis Meißen, in dem Heino einen Teil seiner Kindheit verbracht hat. Der Ausrichter Großenhainer SV e.V. feierte das 50-jährige Jubiläum mit diesem Wettbewerb. Startberechtigt waren die ersten 5 Teams der im Juni abgeschlossenen 1. Radball-Bundesliga und im drittletzten Wettbewerb ging es um Quali-Punkte (8,6,4,3,2) im Hinblick auf die Teilnahme an der WM in Stuttgart und dem Radball-Weltcup 2017.

Im Vorfeld waren die bisher im Ranking punktgleichen Mannschaften Pokalsieger RVS Obernfeld (Andre und Manuel Kopp) und  Deutschen Vizemeister 2015 RMC Stein (Gerhard und Bernd Mlady)  favorisiert. Zudem lag das Interesse darauf, welche Form Meister SV Eberstadt, speziell bei Jens Krichbaum, aufs Parkett bringt. Ferner haben Iserlohns „Eurofighter“ Daniel Endrowait – Heiko Cordes (2016 Platz 3) eigene Ansprüche angemeldet und RSV Zscherben (Michael Gerdes – Oliver Uhlirsch) konnte frei aufspielen und jedem Favoriten ein Bein stellen.

Im Finalspiel standen sich letztlich die beiden Top-Favoriten RMC Stein und RVS Obernfeld gegenüber, beide bisher jeweils 11 Quali-Punkte auf dem Konto. Der Sieger konnte die alleinige Rankingführung mit 2 Punkten Vorsprung übernehmen. Es bleibt eine enge Entscheidung und nach 2 x 7 Minuten war beim 2:2 noch kein Sieger ermittelt. Die Nerven waren entscheidend und über das 4-Meter-Schießen waren die Franken letztlich mit 5:3 Toren erfolgreich. Nach dem 03.10.12 in Gärtringen gab es für die Mladys den 2. Final-Five-Turniersieg, zu den Rekordsiegern Uwe Berner – Matthias König vom RV Gärtringen mit 6 Siegen also noch ein weiter Weg.

Das kleine Finale um Platz 3 bestritten RSV Zscherben und SV Eberstadt. Der Titelverteidiger hatte in den Gruppenspielen jedes zweite Spiel zu bestreiten und dort bereits sehr viel Kraft nach der langen Verletzungspause bei Jens Krichbaum gelassen. Mit 4:7 Toren ging auch dieses Platzierungsspiel verloren und damit büßten die Südhessen weitere Punkte im WM-Ranking (jetzt RMC Stein 19 P., RVS Obernfeld 17, RC Iserlohn 11, SV Eberstadt 10 und RSV Zscherben 9) zu RMC Stein und RVS Obernfeld ein. RSV Zscherben dagegen legte nach 2 Auftaktniederlagen gegen RMC Stein (2:5) und SV Eberstadt (1:3) tolle Siege gegen RC Iserlohn und RVS Obernfeld aufs Parkett und holte sich immerhin Rang 3. Für RC Iserlohn, mit einem vielversprechenden 3:3 gegen RVS Obernfeld gestartet, bedeutet Platz 5 ein leichter Rückschlag.

In der Vorrunde gab es mit 5:2 (4:0 schon zur Halbzeit) Toren den erwarteten Pflichtsieg von BL-Staffelsieger RMC Stein gegen RSV Zscherben, das nach dem Wiederaufstieg in die Eliteliga sofort in die Final-Five durchmarschierte. Spiel 2 war die Wiederauflage des Pokalfinales zwischen RVS Obernfeld und RC Iserlohn. Die Sauerländer waren auf Augenhöhe und sorgten mit 3:3 Toren für ein Achtungszeichen. Mehr auf Abwehrarbeit denn für Angriffsschwung setzte SV Eberstadt und hatte gegen RSV Zscherben mit diesem Rezept, nachdem man in der 2. Hälfte mit 2:1 in Führung lag, am Ende mit 3:1 Toren Erfolg. RMC Stein war von Iserlohns Achtungserfolg gewarnt, hatte bis zur Halbzeit mit 2:2 auch Probleme, legte dann gegen die Westdeutschen mit 7:3 Toren einen klaren Erfolg nach. RVS Obernfeld hatte anschließend beim 5:1-Erfolg den SV Eberstadt jederzeit im Griff und wirkte sehr abwehrstark, vor allem, weil das Team immer in Führung lag. Im Spiel der beiden Außenseiter RSV Zscherben und RC Iserlohn ging es zunächst um die Vermeidung des 5. Platzes und hier waren die Männer aus Sachsen-Anhalt vor allem in der 2. Hälfte zielstrebiger beim 8:4-Erfolg. Schon mit einer Niederlage im Gepäck war SV Eberstadt gegen Tabellenführer RMC Stein in Zugzwang und nur ein Dreier hätte das Rennen offen gelassen. Knapp mit 4:3 (2:2) Toren holten die Franken auch den 3. Sieg und standen damit bereits vorab im Finalspiel. Die eigentliche Überraschung des Tages lieferte dann RSV Zscherben in einem echten Kampfspiel – außer Andre Kopp erhielt jeder Spieler eine gelbe Karte -, denn RVS Obernfeld wurde mit 6:4 Toren bezwungen und mit 6 Pluspunkten war sogar das Finalspiel möglich. Zunächst hatte SV Eberstadt die Möglichkeit, gegen RC Iserlohn mit einem Sieg mit 5 Toren Differenz RSV Zscherben vom 2. Rang zu verdrängen. In den ersten 7 Minuten lag man mir 5:1 gut in der Spur, aber speziell Jens Krichbaum mußte konditionell Tribut zahlen. Ein Sieg gelang zwar, aber „nur“ mit 5:2 Toren blieb das Team aus Südhessen hinter RSV Zscherben. Im mir Spannung erwarteten letzten Gruppenspiel lag der ganze Druck auf RVS Obernfeld. RMC Stein dagegen konnte sich seinen Finalgegner „aussuchen“: Sieg oder remis wäre es RSV Zscherben, bei einer Niederlage allerdings doch wieder der Hauptkontrahent RVS Obernfeld. Die Nerven hielten bei den Eichsfelder und mit einem umkämpften 6:5 (4:3 beim Seitenwechsel) sicherten sie sich den entscheidenden und notwendigen Dreier zum Platz 2 und damit dem Finalspiel.