Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

Deutsches Radball- Weltcup-Trio sicher im Finalturnier

In der Heimat des amtierenden Radballweltmeisters RC Höchst/AUT wurde die Radball-Weltcupserie 2015 mit dem 8. Turnier abgeschlossen. Im Feld der 10 Starter aus 6 Nationen waren auch die beiden deutschen Spitzenteams RV Gärtringen (Uwe Berner und Matthias König) und RMC Stein (Gerhard und Bernd Mlady). Im sicherlich am stärksten besetzten Teilnehmerfeld in diesem Jahr haben die Deutschen nicht nur ihre Finalteilnahme am 05.12.15 in Mosnang/SUI endgültig abgesichert, sondern mit Platz 2 und 4 ihre Stellung in der Weltspitze unterstrichen.

Nach Beendigung der Qualifikation werden im Dezember beim 14. Weltcupfinale alle 3 deutschen Starter (neben RV Gärtringen und RMC Stein auch das spielfreie RVS Obernfeld – Andre und Manuel Kopp -) vertreten sein, Deutschland ist die einzige Nation mit 3 Startern. Österreich (Weltmeister RC Höchst I – Markus Bröll und Patrick Schnetzer – und Landesmeister RC Höchst II – Simon König und Florian Fischer) und Tschechien (Ex-Weltmeister TJ Favorit Brünn – Pavel Smid und Petr Skotak und Landesmeister SC Svitavka – Jiri Hrdlicka und Pavel Loskot -) sind jeweils mit 2 Startern vertreten und die Schweiz erscheint als Verlierer dieser Qualifikation. Von 3 Startern ist nur Vize-Weltmeister RS Altdorf (Dominik Planzer und Roman Schneider) sportlich qualifiziert, neben VMC Pfungen ist überraschend Ex-Weltmeister RC Winterthur (Peter Jiricek und Marcel Waldispühl) erstmals seit 2002 nicht im Finale vertreten. Weil das Finalturnier allerdings in Mosnang ausgetragen wird, kommt mit der Wildcard jedoch das Heimteam für die Eidgenossen zum Einsatz. Aus Asien erwartet man ein Team aus Japan.

Beim Turnier in Höchst erwartete man einen Wettbewerb auf Augenhöhe zwischen 6 Teams, hier ging es vornehmlich um das Leadertrikot, das das spielfreie RVS Obernfeld auf jeden Fall verlieren wird. Unter besonderem Druck stand allerdings RC Winterthur, denn Rekordspieler Peter Jiricek wollte zum 14. Male in Folge ins Weltcup-Finale.

In der Vorrundengruppe 1 erreichte der frischgebackene Deutsche Vizemeister RMC Stein gegen den Weltmeister 2009 RC Winterthur trotz einer 2:1-Pausenführung am Ende ein 4:4-remis. Gegen den Weltmeister 2013 und 2014 RC Höchst I verlor man knapp 2:3 (1:2), also mußte man hoffen, daß RC Winterthur gegen RC Höchst I keinen Punkt gewinnt. Das Heimteam siegte 4:1 und demzufolge kam es für die 25-jährigen Franken zum Nervenduell im 4-Meter-Schießen um das Halbfinale gegen RC Winterthur, das mit 3:1 Toren gewonnen werden konnte. Super drauf war nach der DM-Enttäuschung mit Platz 5 der RV Gärtringen. Die Württemberger gewannen ihre Vorrunde sogar, indem sie den Österreichischen Meister RC Höchst II sicher 5:2 (3:1) besiegten und im Kampf um den Gruppenplatz 1 (man wollte den anderen Gruppensieger RC Höchst I aus dem Wege gehen) gegen Vize-Weltmeister RS Altdorf nach 2:2 beim Seitenwechsel sich zum 5:3-Sieg steigerten.

So kam es im Halbfinale zum deutschen Prestige-Duell zwischen RV Gärtringen und RMC Stein und auch hier steigerten sich Berner-König nach dem 1:1 beim Seitenwechsel in der 2. Hälfte zum 5:1-Sieg und machten damit ihr 13. Finalspiel (8 x Sieger) beim 36. Weltcup-Turnier perfekt. Im 2. Halbfinale gab es eine Neuauflage der WM-Finals 2013 und 2014 zwischen RC Höchst I und RS Altdorf. Auch in diesem Rivalenkampf auf allerhöchstem Niveau war nach 14 Minuten Spielzeit  mit 5:5 noch kein Sieger gefunden, im Penalty-Schießen ließ Keeper Patrick Schnetzer keinen Treffer zu setzte und damit qualifizierte sich das Heimteam mit 7:5 Toren fürs Finalspiel.

RS Altdorf (50. Weltcupturnier für Roman Schneider) blieb das „kleine Finale“ gegen RMC Stein. In der Vorrunde hatte der Schweizer Meister um den Jubilar nicht voll überzeugt („nur 5:3 gegen HZG Beringen und 4:3 gegen Sokol Zlin“) aber hier siegten die Eidgenossen mit 7:4 Toren und machten damit zum 30. Male den Platz auf dem Treppchen perfekt. RMC Stein war dennoch mit Rang 4 in ihrem erst 10. Turnier zufrieden, zum 8. Male standen sie immerhin im Halbfinale.

Im Finalspiel war bei RV Gärtringen gegen RC Höchst I sehr früh „die Luft heraus“. Man lag bei Halbzeit 1:3 im Rückstand und aus dieser Position heraus war an diesem Tage der Weltmeister nicht mehr zu besiegen, am Ende wurde es mit 2:8 Toren recht deutlich. Für Schnetzer-Bröll ist es der 10. gemeinsame Turniersieg, für Markus Bröll im 8. Anlauf endlich der 1. Heimerfolg in der Rheinauhalle von Höchst. 3 Turniersiege in diesem Jahr, wäre der Ausrutscher in St. Gallen mit Platz 5 nicht gewesen, dann hätte RC Höchst I erstmals den Radball-Grand-Slam (4 Turniersiege in einem Jahr) geschafft. Im 123. Turnier seit 2002 bereits der 36. Sieg für die Vorarlberger, in der Chronik mehr als die Nationen Deutschland und Schweiz (bisher je 33 Siege).

Nach 8 Turnieren waren RC Höchst I und RS Altdorf mit je 180 Rankingpunkten gleichauf. Bei der Siegerehrung erhielt RS Altdorf zwar das Leadertrikot, das sie aber „über Nacht“ an RC Höchst I abgeben mußten, denn diese hatten die besseren Spitzenplatzierungen in der Saison.

In den Platzierungsspielen sicherte sich das junge Höchster Duo Johannes und Fabian Bauer den 9. Rang, Belgiens Vizemeister war mit 3:3 zwar auf Augenhöhe, jedoch schaffte der Neuling (Fabian Bauer ist jetzt der 31. Weltcupspieler Österreichs) die Sieg im Penalty-Schießen mit 6:5 Toren. HZG Beringen hatte nach der Vorrunde schon einmal ein 4-Meter-Schießen nicht für sich entscheiden können, als es gegen Sokol Zlin um den 4. Gruppenplatz ging. Frankreichs WM-Teilnehmer VC Dorlisheim (Benjamin Meyer und Quentin Seyfried) sicherte sich mit 3:2 Toren den 4. Gruppenplatz vor RC Höchst III. Mit dem gleichen Resultat gegen Sokol Zlin (Martin Struhar und Jan Krejci) erreichte man Platz 7. Im „Spiel der Enttäuschten“ um Platz 5 standen sich RC Höchst II und RC Winterthur gegenüber. Simon König (in seinem 60. Turnier) und Florian Fischer holten sich mit dem klaren 6:1 gegen RC Winterthur das etwas höhere Preisgeld.