Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

Radball-Deutschlandpokal: Erstligisten dominieren

An den Spielorten Berlin, Bolanden, Leeden und Reichenbach hat das Viertelfinale im Radball-Deutschlandpokal Elite stattgefunden. Die 4 besten Mannschaften der letzten Deutschen Meisterschaft (SV Eberstadt, RVS Obernfeld I, RMC Stein und RV Gärtringen I) waren noch spielfrei und greifen erst im Halbfinale ein. Aber für die restlichen 8 Teams der 1. Radball-Bundesliga wurde es ernst, denn sie mußten sich gegen die Mannschaften der 2. und 3. Liga erwehren, die im Dezember 2014 das Achtelfinale erfolgreich überstanden. Aus den 4 6er-Gruppen konnten nur die jeweils beiden besten Teams das Halbfinale am 07.02.15 erreichen, allgemein wird dieses Viertelfinale also als „Todesgruppe“ bezeichnet. Schon oft ist hier ein Bundesligist überraschend gestrauchelt.

Nicht so in diesem Jahr, denn von 8 Bundesligisten haben 6 das Halbfinale erreicht. In dieser Runde der letzten 12 Teams stehen mit RVI Ailingen (Michael Brugger und Markus Lang) und RTK Krofdorf I (Sascha Götz und Luca Wagner) nur noch 2 Zweitligisten. Wiederaufsteiger in die 1. Liga RKV Denkendorf I (Sascha Henn und Andreas Luik) mußte wegen Verletzung bei Andreas Luik passen und schied kampflos aus. Bei der neu besetzten Erstligamannschaft der RSG Ginsheim (Lars Meierle und Dennis Lipp) kommt das Ausscheiden nicht überraschend. Im Pokalrennen bleiben 4 Teams aus Württemberg, je 2 aus NRW, Hessen und Niedersachsen sowie je ein Team aus Brandenburg und Bayern.

Im Halbfinale werden die beiden Spielorte unter den Bewerbern ausgelost und die restlichen 10 Teams dann frei zugelost. Je Gruppe qualifizieren sich die 4 besten Mannschaften für das Finale am 14.03.15 in Albungen (Nordhessen).

In Berlin setzten sich punktgleich das B-Kader-Team RVS Obernfeld II (Raphael und Julian Kopp) und Aufsteiger RSV Großkoschen (Norman Tuppatsch und Tobias Kolba) durch. Bei den Eichsfeldern kann man durchaus von jahrelangen Erfahrungen sprechen, in krititschen Situationen können sie noch zulegen. Gegen RC Lostau schafften sie den Dreier nach 2:2 beim Seitenwechsel mit 6:4 Toren spät in der 2. Halbzeit und gegen RSV Zscherben wurde das Spiel nach 3:4 beim Seitenwechsel noch zum 7:5 umgebogen, zu dem Zeitpunkt, als man bereits weiter war. Für RSV Großkoschen im 2. gemeinsamen Sportjahr war es ein guter Test, wie weit die Vorbereitungen zum BL-Start gediehen sind. Das 4:4 gegen RVS Obernfeld II war vielversprechend und in den restlichen Begegnungen profitierte man etwas, daß KSC Leipzig in neuer Besetzung noch nicht zu 100% harmonierte und vor allem RSV Zscherben noch immer auf Torwart Oliver Uhlirsch (Handbruch im September) verzichten muß. Dennoch machte Michael Gerdes die Sache mit dem 17-jährigen Tom Herrmann sehr ordentlich.

In Bolanden beeindruckte RTK Krofdorf, in der Bundesliga-Aufstiegsrunde mit Platz 5 knapp gescheitert, als Zweitligist sogar mit einem Tagessieg dank eines 3:0 über RC Oberesslingen (Max Bläsi und Stefan Mannes). Inzwischen gereift, hatte Taktik in diesem Spiel lange Zeit vorgeherrscht. Erst in der 10. Spielminute gelang den Hessen die 1:0-Führung, die dann clever zum 3:0 ausgebaut wurde. Nach den Erfolgen über RSG Ginsheim und RMC Stein II war dieser 3. Sieg die Vorentscheidung, die dann mit dem knappen 2:1-Erfolg über die B-Kader-Spieler Gebr. Mergel vom RV Bolanden bei 12 Punkten das Halbfinale bedeutete. Mit ebenfalls 6 Pluspunkten startete auch RC Oberesslingen in den Wettbewerb, aber nach der Niederlage gegen RTK Krofdorf wurde das Match gegen RSV Kissing (Thomas Kieferle und Martin Egarter) zum Schlüsselspiel. Immer in Führung liegend schaffte RC Oberesslingen den entscheidenden Sieg mit 5:3 Toren. RMC Stein II büßte mit dem 5:5 gegen RSG Ginsheim die letzten Chancen ein.

In Reichenbach war der Landesverband Württemberg unter sich. Hier dominierten die Altmeister RSV Waldrems I (Thorsten Schneider und Tim Lindner), jetzt das älteste Bundesligateam, vor dem starken Zweitligisten RVI Ailingen. Durch den Ausfall von RKV Denkendorf wurde die Spielfolge unter den verbliebenen 5 Teams geändert. Durchweg gab es ausgeglichene Spiele, am Ende setzte sich die Routine von RSV Waldrems I doch durch. Aufregende Duelle lieferte sich das Ausrichter-Team des RSV Reichenbach. Torreich die Spiele gegen RV Kemnat II (Philipp Kling und Mark Beinschrodt) beim 5:5, gegen RSV Waldrems III (B-Kaderspieler Björn Bootsmann und Marcel Schüle) beim 8:7 und vor allem gegen RSV Waldrems I mit 9:9 trotz einer 7:4-Pausenführung, aber am Ende scheiterte man am Halbfinale im Spiel gegen RVI Ailingen, als man nach 2:2 in der 2. Hälfte mit 2:5 Toren die einzige Niederlage des Tages einstecken mußte. Dieser Sieg und auch das 4:2 gegen den Mitkonkurrenten RSV Waldrems III reichte den Männern vom Bodensee letztlich zum Weiterkommen.

In Leeden präsentierten sich die beiden NRW-Aufsteiger RC Schiefbahn (Sven Holland-Moritz und Marius Herrmanns) und RC Iserlohn I (Heiko Cordes und Daniel Endrowait) weiter in überragender Form und ließen dem starken restlichen Teilnehmerfeld keine Chancen. Vor allem das Ausnutzen von Torchancen war beeindruckend. RC Iserlohn machte die „halbe Miete“ gegen RC Hannover, letzter Oberligist Deutschlands, mit 7:1 und RSV Leeden (Thorsten Göpfert und Markus Kuhlage) mit 7:2 perfekt. RSC Schiefbahn besiegte auch RSV Leeden (das nach 2 Spielen bereits raus war) sicher und holte den 2. Dreier gegen GSV Baunatal, das sich 3 Fehlabgaben leistete, knapp mit 3:2 Toren. Super das Spitzenspiel der beiden Aufsteiger aus NRW. RC Iserlohn führte 3:1 und 4:2 zur Pause, fuhr dann aber keine konsequenten Angriffe mehr und kassierte 2 Minuten vor Schluß das 4:4. Als alles auf eine Punkteteilung spekulierte, war RSC Schiefbahn spritziger und markierte noch das 6:4 zum späteren 6:5-Sieg. Das restliche Teilnehmerfeld nahm sich gegenseitig die Punkte ab, SV Nordshausen blieb 31 Minuten ohne eigenen Treffer und war nach dem 3:4 gegen RC Iserlohn raus. GSV Baunatal wurde mit dem 2:4 gegen RSV Leeden eliminiert und RC Hannover wurde durch RSC Schiefbahn bei eigenen Angriffsfehlern mit 1:6 bestraft. Das Halbfinale war also bereits früh geklärt und im abschließenden Spiel um Platz 3 sicherte sich RSV Leeden gegen RC Hannover den dreifachen NRW-Triumpf.