Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

Superstart des BDR in den Radball-Weltcup 2014

Das hat es für den BDR seit dem Weltcup-Finale am 03.12.11 in Mücheln nicht mehr gegeben: 3 deutsche Mannschaften im Halbfinale, am Ende die Plätze 1, 3 und 4 und wie damals heißt der Sieger SV Eberstadt I. Einen Sahnetag hat der Vize-Weltmeister und Deutsche Meister Jens Krichbaum – Marco Rossmann beim diesjährigen Weltcup-Auftakt in Wiesbaden (Ausrichter RSV Kostheim zum 110-jährigen Vereinsjubiläum) erwischt. Entgegen der Vorwoche in der 1. Bundesliga in Klein Gerau klappte hier das Zusammenspiel vor allem im Angriff wieder perfekt und über den Vorrundengruppensieg und dem klaren 6:1 im Halbfinale in der DM-Revanche gegen RVS Obernfeld wurde das Finalspiel erreicht. Gegner war hier Ex-Weltmeister und 3-facher Gesamt-Weltcupsieger RS Altdorf, der schon in der Vorrunde ein Kontrahent war und hier mit 3:2 Toren besiegt wurde. RS Altdorf war in seinem Halbfinalspiel gegen SV Eberstadt II mit der besseren Angriffsleistung mit 9:5 Toren erfolgreich.

Das Finalspiel SV Eberstadt I gegen RS Altdorf war das eigentliche Traumfinale, immerhin trafen hier der Vize-Weltmeister auf den WM-Dritten (unter den aufmerksamen Augen des spielfreien amtierenden Weltmeisters Patrick Schnetzer aus Höchst) aufeinander. Konzentriert gingen Krichbaum – Rossmann ins Spiel und führten mit 2 Toren Vorsprung. Diesen Abstand konnten sie immer wieder behaupten und am Ende war mit 6:4 Toren mit dem Turniersieg das Leader-Trikot erreicht, gleichzeitig zog Jens Krichbaum in der deutschen WC-Wertung mit 8 Siegen zu Matthias König und Uwe Berner (beide RV Gärtringen) gleich. Für Marco Rossmann ist es der 5. Turniersieg, der 4. gemeinsam mit Jens Krichbaum.

In der Vorrundengruppe 1 gab es den erwarteten Ausgang, denn SV Eberstadt I und RS Altdorf waren zu hoch überlegen und spielten Platz 1 direkt unter sich aus. Hier führte nach 5 Minuten SV Eberstadt I per Eckball mit 1:0, das mit in die Pause genommen werden konnte. Gleich nach Wiederbeginn profitierte Jens Krichbaum von einem Planzer-Fehler zum 2:0 und Marco Rossmann legte sofort das 3:0 nach. Lediglich 2 Eckball-Tore konnte RS Altdorf erzielen, verfehlte aber den Sieg dieser Vorrundengruppe. Es gab unter den restlichen 3 Teams einen internen Wettkampf um die Ränge 3 bis 5. Beim Weltcup zählt bei Punktgleichheit der direkte Vergleich und von da her ging es zwischen HZG Beringen, VC Cronenburg und MO Svitavka (für Pavel Richter spielte als absoluter Neuling der 18-jährige Sohn des Ex-Weltmeisters Jiri Hrdlicka gleichen Namens). Zunächst legte VC Cronenburg gegen HZG Beringen ein 3:2 vor, weil man weniger Fehler im Spiel nach vorn machte. Dann brachte sich MO Svitavka beim 4:2 über VC Cronenburg um ein Tor in die bessere Position, denn nun reichte für MO Svitavka gegen HZG Beringen eine Niederlage mit einem Tor Unterschied, das wurde geschafft.

In der Vorrundengruppe 2 standen Christian Heß (im RSV Kostheim hatte er seine Radballanfänge) und Thomas Abel mit der Wildcard als SV Eberstadt II besonders im Blickpunkt. Sie erfüllten die „heimliche Hoffnung“ des Ausrichters, hier eine Überraschung zu liefern. RVS Obernfeld wurde 1. Leidtragender. Abel-Heß gingen durch Eckball und einer Kombination zur Pause 2:0 in Führung. Andre Kopp schaffte zwar das 1:2, aber 3 x Latte/Pfosten und 10 vergebene Eckbälle brachte für RVS Obernfeld die erhoffte Wende nicht mehr. Begünstigt durch die 5:5-Punkteteilung anschließend zwischen SC Svitavka und RV Dornbirn brachte SV Eberstadt II in eine gute Ausgangslage. Gegen VC Dorlisheim (für Benjamin Meyer spielte Francois Rieb sein 13. WC-Turnier) lag man 0:1 zurück und ging mit 1:1 in die Pause. Das eigene 2:1 egalisierten die Elsaßer zwar noch, aber das 3:2 brachten die Routiniers aus Südhessen über die Zeit. Spiel 3 gegen RV Dornbirn wurde das Spiel der Standards. Thomas Abel verwandelte eine direkte Ecke zur 1:0-Pausenführung. Nachdem Keeper Michael Lingg 4-Meter-Bälle von Christian und Thomas entschärfen kann, schafft er mit einem 5-Meter-Freischlag-Knaller den Ausgleich. Aber Abel-Heß gehen erneut in Front und Heß rettet den Sieg und damit Platz 1 für das Halbfinale mit einem gehaltenen Penalty mit dem letzten Schlag. Bedeutungslos das 1:1 der Torminimalisten (8 Treffer in 4 Spielen, aber 10 Punkte) gegen SC Svitavka, das für die Tschechen auf jeden Fall den Gruppenplatz 3 bedeutete. Nach der Auftaktpleite gegen SV Eberstadt II war für RVS Obernfeld das Spiel gegen RV Dornbirn von entscheidender Bedeutung. Manuel Kopp markiert das 1:0, das Michael Lingg mit energischem Einsatz ausgleichen kann. Fast mit dem Pausenpfiff gelingt das 2:1 für die Kopps. RV Dornbirns Ausgleich beantwortet RVS Obernfeld mit einem Eckball zum 3:2 und beginnt „auf Zeit zu spielen“. Trotz 20 Sekunden Nachspielzeit gelingt der Ausgleich nicht mehr, im Gegenteil: mit dem letzten Schlag fällt das 4:2 für Obernfeld. Nach dem Pflichtsieg (8:0) über VC Dorlisheim reicht gegen SC Svitavka ein remis zum HF-Einzug. Mit 6:3 Toren sind schnell alle Zweifel beseitigt und damit ist es klar: RS Altdorf muß sich im Halbfinale 3 deutschen Teams erwehren.

Zum 2. Male erst sind 2 Teams aus Frankreich in einem WC-Wettbewerb am Start und diese haben im Spiel um die Ränge 9 und 10 ihre „Elsaß-Meisterschaft“ ausgetragen. Die jüngeren Spieler vom VC Dorlisheim triumpfierten hier nach 3:3 mit 5:4 Toren im Penalty-Schießen über die französischen WC-Rekordspieler Frederic Doell (20 Teilnahmen) und Stephane Bauer (17).

RV Dornbirn ging als klarer Favorit gegen HZG Beringen in das Spiel um die Plätze 7 und 8 und diese Rolle wurde mit 5:2 Toren bestätigt, dennoch sind 20 WC-Rankingpunkte für die Vorarlberger weniger als erwartet.

Eine Premiere gab es im Spiel um die Plätze 5 und 6, denn im Tschechen-Duell trafen erstmals Vater und Sohn aufeinander. Ob der 18-jährige Sohn Jiri Hrdlicka seinem Vater den 6:2-Sieg absichtlich überlassen hat, um sein Taschengeld nicht zu gefährden, ist nicht überliefert.

Im kleinen Finale um Platz 3 und 4 trotzten Abel-Heß den um 10 Jahre jüngeren Kopps nach 2:2 beim Seitenwechsel am Ende mit 4:4 einen Achtungserfolg ab. Im anschließenden 4-Meter-Schießen waren Andre und Manuel Kopp besser drauf. Christian Heß verschoß vorne flach und Thomas Abels „Uli Hoeneß-Gedächtnisschuss“ landete weit über der Torlatte. Mit Platz 3 bauten Andre und Manuel Kopp ihre WC-Bilanz weiter positiv aus. In jetzt 12 Turnieren standen sie 8 mal auf dem Treppchen. Imposant auch die WC-Bilanz von Abel-Heß. Thomas Abel war bei 28 Teilnahmen 26 mal im Halbfinale, Christian Heß bei 19 Wettbewerben 18 mal.