Radpolobericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

  

„Best of Eight“ im Radpolo bleibt in der Diskussion

Zur Förderung des Radpolosports hatte sich der BDR bemüht, diese Disziplin wieder attraktiver zu machen. Neben der 1. Bundesliga und der daraus folgenden Deutschen Meisterschaft sowie dem Deutschlandpokal sollten die 8 besten Teams der 1. Bundesliga noch den neu geschaffenen Wettbewerb „Best of eight“ spielen. Erst die Gesamtpunkte der 3 Wettbewerbe ergibt die Teams für das DM-Finale. Nach Veröffentlichung der Generalausschreibung und Meldeschluß kam vom BDR noch die Klausel, daß das DM-Finale nur erreicht werden kann, wenn man an allen 3 Wettbewerben teilgenommen hat. Ein Großteil von Radpolomannschaften wurde mit diesen Veränderungen nicht „glücklich“.

Die 1. „best of eight“-Veranstaltung fand nun in Stein statt. Qualifiziert hierzu waren die 8 besten Teams der abgelaufenen 1. Radpolo-Bundesliga. Mit dem Titelverteidiger RV Etelsen, dem Deutschlandpokalsieger RKB Frellstedt I und dem Ex-Pokalsieger RKB Wetzlar standen schon vor dem neuen Wettbewerb nach dem Punkte-Ranking 3 Teams für das DM-Finale rechnerisch fest. Mit dem Reideburger SV und RVS Obernfeld I war das DM-Feld so gut wie komplett, es sei denn, der einzige Verfolger RMC Stein wäre um 7 bzw. 5 Plätze im „best of eight“ besser gewesen. Mit dem RV Halle und RVS Obernfeld II hatten 2 Teams, die sportlich sich qualifiziert hatten, für diesen neuen Wettbewerb nicht gemeldet, so daß der BDR diese Lücke mit RSV Kostheim und dem Absteiger TSV Tollwitz aufgefüllt hat. Bei aller Theorie hätte also ein Absteiger über diese „best of eight“-Veranstaltung noch am DM-Finale teilnehmen und Deutscher Meister werden können. Ein sportlicher Anreiz war also für die Qualifizierten und Fast-Qualifizierten nicht vorhanden und ein zusätzliches Ärgernis war, daß der BDR diesen Wettbewerb nach Stein bei Nürnberg vergeben hat, bei dem alle anderen 7 Teilnehmer zwischen 200 und 600 km anreisen mußten.

Unter diesem Gesichtspunkt traten mit RV Etelsen, RVS Obernfeld I, RSV Kostheim sowie RSV Tollwitz vier Mannschaften nicht in der gemeldeten Besetzung an. RV Etelsen beendete nach dem 1. Spiel den Wettbewerb wegen Verletzung. RKB Frellstedt verlor wegen Erkrankung alle 3 Vorrundenspiele und trat zum Platzierungsspiel nicht mehr an. Zudem reisten sie bereits vor der Siegerehrung wieder ab.

Sportlich hatten sich für die Endrunde die Gruppensieger RSV Kostheim (Katrin Barth – Jasmin Haas) und Reideburger SV (Kristin Hesselbarth – Stefanie Hedler) sowie die Gruppenzweiten RKB Wetzlar (Maike Schott – Sabrina Schulwitz) und RMC Stein (Sonja und Monika Mlady) qualifiziert. Die Ergebnisse der direkten Spiele aus den Vorrunden wurden übernommen. Die Mlady-Schwestern verloren ihre beiden Spiele knapp mit 4:5 Toren und blieben auf Rang 4 ohne Sieg in der Endrunde. Der Reideburger SV blieb der Platz 3, verdarb jedoch mit dem 3:2-Sieg über RSV Kostheim dem Gegner den Tagessieg. RKB Wetzlar und RSV Kostheim waren nach der Endrunde punktgleich, mußten ein Entscheidungsspiel über 1 x 7 Minuten bestreiten, das 1:1 endete. Erst das 4-Meter-Schiessen brachte mit 3:2 Toren den Erfolg für RKB Wetzlar.

Nach dem Punkte-Ranking zur DM siegte also RKB Wetzlar (21 Punkte) vor RV Etelsen (19), RKB Frellstedt I (17), Reideburger SV (16) und RVS Obernfeld I (12), also die gleichen Teams wie vor dem „best of eight“-Wettbewerb. Es hat sich also nichts verändert, dafür gab es Fahrtkosten und jede Menge Stoff für Diskussionen über den wohlgemeinten Fortbestand der Disziplin Radpolo im BDR.