Radballbericht von Heinz Dieter Kuhlmann

Finalspiele:

AUT – SUI           Kommissär Stiefel GER

Das 1. Finalspiel um den 1. Endspielteilnehmer bringt die Neuauflage des Alpenklassikers von heute früh. Man sieht sofort, daß Österreich hier mit einem ganz anderen Engagement ins Geschehen geht. Den 1. Angriff schließt Didi Schneider zum 1:0 schon nach 13 Sekunden per Tretlagerschuss erfolgreich ab. Die Eidgenossen schockt das nicht, nach 2 Minuten haben sie Eckball. Der Ball wird von der Mitte zurückgezogen und Roman Schneider hat mit dem folgenden Schuss unter die Latte zum 1:1 Erfolg. Erneut die Führung für Österreich bringt ein Abstimmungsproblem bei der Schweiz bei einem Freischlag 5 Meter vor dem Tor. Planzer verläßt seine ursprüngliche Position und fährt quer zu Patrick Schnetzer. Diese Situation nutzt Didi Schneider zum Torschuss, der Ball schien haltbar. Glück für die Schweiz, als Schnetzer einen Ball fängt und den folgenden Dropp-Kick auf die Latte setzt. Hektik bei Österreich, als Didi Schneider seinen Namenkollegen auf Schweizer Seite sekundenlang festhält, der Vorteil für Planzer läuft und per Foul endet. Die Folge: gelbe Karte für Didi Schneider und Freischlag für die Schweiz, allerdings zu weit vom Tor entfernt. Die nächste Chance der Eidgenossen, als Didi den Ball verliert und Romans Heber aus dem eigenen Strafraum das gegnerische Tor knapp verfehlt. Dafür ist Österreich wieder am Drücker und Patrick Schnetzer hat den Mut, flach zu schiessen und mit dem 3:1 für dieses Risiko belohnt. Sogar noch das 4:1 vor der Pause: Planzer ist infolge einer Drehung vom Rad, Schnetzer ist rechts frei, den angetäuschten Direktschuss passt er zur Mitte und dort wartet Didi Schneider, der einnetzt. Die Resultatsverbesserung bietet sich der Schweiz unmittelbar vor dem Pausengong, aber Roman Schneider scheitert aus guter Position flach vorn am Aussenpfosten. Die Schweiz versucht Anfang der 2. Hälfte die Wende. Das 2:4 aus ihrer Sicht durch Planzers Schuss knapp über den Sattel. Aber wenn es eng wird, spielt Österreich im Angriff auf Eckball, ein probates Mittel an allen 3 WM-Tagen. Schnetzer täuscht 2 x an und Didi macht in der Mitte das 5:2. Die Ecke für die Schweiz bringt dagegen nichts. Ein Trumpf für Österreich: Wieder Eckball, diesmal flach durch Didi: 6:2, 2 Minuten vor Schluss – das war's. Planzer sind wegen eines Fouls an Didi Schneider auch noch den gelben Karton, Roman Schneider überwindet Keeper Schnetzer hinten in Sattelhöhe zum 3:6 in der letzten Minute, aber das tut nicht mehr weh. Weh tat dagegen noch ein rüdes Nachsetzen von Dominik Planzer 18 Sekunden vor Schluss an Patrick Schnetzer in dessen Strafraum, aber die Sportsleute gaben sich auch bei so einem wichtigen Match fair die Hand. In diesem Spiel war Österreich die klar bessere Mannschaft und hat somit die Silbermedaille bereits sicher. Die Schweiz geht gleich gegen Deutschland in die 2. Finalspielchance.

SUI – GER            Kommissär Benzer AUT

Nun wird der 2. Finalspielteilnehmer gesucht, das Vorrundenspiel war knapp für Deutschland ausgegangen und ein Spiel auf Augenhöhe wird auch hier erwartet. Wer hier in Führung geht, hat alle Vorteile für sich. Daher gehen beide Teams kein volles Risiko, aber schnell wird klar, daß die deutsche Devise heißt: Rossmann muß Planzer zustellen und Romans Geschosse mit Jens Krichbaum entgegenwirken, indem er früh gegensetzt und den Winkel verkürzt. Die Schweiz wartet auf risikoreiche deutsche Torschüsse, um zu kontern. Jens Krichbaum versucht es von seiner Seite zuerst, Roman fängt und der folgende Dropp geht daneben. Pech bei ihm nach 2 Minuten. Er hält toll und startet einen Konter auf eigene Faust, der aber nichts einbringt. Immer wieder versucht es auf der anderen Seite Roman Schneider mit hohen Schüssen, einen Abpraller erwischt er nicht ganz, knapp daneben. Beide Teams erhöhen jetzt auch den Körpereinsatz, Geschenke gibt es ohnehin nicht. Genau zur Halbzeitmitte produziert Rossmann einen Fehlpaß, den Planzer soeben abfangen kann und mit letzter Kraft ins deutsche Tor bugsiert: 1:0 für die Schweiz. 2 Ecken für Deutschland bringen keinen Erfolg. 10 Sekunden vor Halbzeit tobt die Halle. Vom eigenen Auspunkt aus nimmt sich Marco Rossmann ein Herz, tritt voll an, Planzer verpaßt den Antritt und schon hat er 2 Meter Rückstand. Den Querpaß zu Jens Krichbaum kann Keeper Roman Schneider nicht mehr verhindern und schon ist beim 1:1 wieder alles offen. Zu Beginn der 2. Hälfte gehen die Teams vorsichtig, jeder Ballverlust soll vermieden werden. Auf seiner Seite vor dem deutschen Tor zieht Roman Schneider beide Spieler auf sich und sein überraschender Dreher landet plötzlich bei Dominik Planzer, der völlig frei steht und den Ball ins Tor zum 2:1 kullert. Standarts wie Ecken, bringt Deutschland kein Erfolg. Dafür schnappt sich Rossi eine Schweizer Fehlabgabe und mit vollem Einsatz über die Bande auf den Kampfgerichtstisch schafft er den 2:2-Ausgleich. In den restlichen 3 Minuten sind die Möglichkeiten mehr auf Schweizer Seite. Roman Schneider trifft die Latte, 2 Eckbälle können auch sie nicht verwerten. Die einzige klare deutsche Chance vereitelt Planzer, als er einen Konter handgreiflich am Sattel von Rossi verhindert. Fast schon logisch: 2 absolut gleichwertige Teams retten sich in das 4-Meter-Schießen. Klar ist jetzt: Der Glücklichere kommt ins Endspiel.

Die 4-Meter-Folge:

1:0 für Deutschland

Rossmann hinten oben

1:1

Planzer hinten oben

 

Krichbaum hinten gehalten

 

Schneider hinten gehalten

 

Rossmann Latte

 

Planzer gehalten

2:1 für Deutschland

Krichbaum hinten unter die Latte

2:2

Schneider vorn oben

 

Rossmann Lattenkante hinten

 

Planzer vorn gehalten

 

Krichbaum hinten oben gehalten

3:2 für die Schweiz

Schneider mittig oben

Damit hat Deutschland die Bronzemedaille und Österreich und die Schweiz bestreiten das Finalspiel.

Finale 2012:

SUI – AUT           Kommissär Stiefel

Das Finale 2011 ist auch das Finalspiel in diesem Jahr. Heute treffen diese beiden Nationen zum 3. Male aufeinander und bisher steht es 1:1. Die Schweiz hat Anspiel und den 1. Torschuss gibt Roman Schneider von rechts aussen ab, keine Gefahr. Erste Chance für Österreich durch Eckball. Patrick Schnetzer täuscht zweimal an, aber Roman hält. Der Ball springt ins Seitenaus und Deutschlands BDR-Präsident Scharping greift persönlich ein und wirft den Ball zurück. In der 3. Minute das enorm wichtige 1. Tor durch Planzer, knallhart unter die Latte. Schon 30 Sekunden später erneut Planzer, der vehement aufs Keeper Schnetzer zufährt, abgeben könnte, es aber selbst versucht, die Lattenkante war im Wege. Österreich versucht es wieder mit Eckball, aber Roman ist hellwach, pariert. Mit Selbstvertrauen wagt er im Gegenzug einen Schuss vorn flach und vom Innenpfosten schafft er das 2:0. Dominik Planzer verfolgt das Rezept, Schnetzer zumachen und das Risiko Didi Schneider für Partner Roman zu lassen. Dieser nutzt seinen Freiraum und schießt Roman halbhoch fest an die Hand, der Ball springt über die Linie zum 1:2. Eine Minute später eine ähnliche Szene, wieder ist Didi Schneider erfolgreich, der Ball rutscht Keeper Roman Schneider durch die Hände zum 2:2. Die beiden letzten Eckbälle bringen der Schweiz keine Pausenführung mehr. Aus dem Anspiel zur 2. Hälfte Österreichs spielt Patrick Schnetzer einen schwachen Rückpass. Diesen erwischt Planzer mit einer schnellen Drehung und schon führt die Schweiz wieder mit 3:2 Toren. Dominik Planzer ist nun voll gefordert, der holt das Letzte aus sich heraus und fährt jeden Angriff möglichst ab, aber Eckbälle kann er dabei nicht vermeiden. 2 Eckbälle und über eine Minute Ballbesitz für Österreich bringen keinen Erfolg, die Schweiz kämpft mit vollem Einsatz. Aber das kostet Kraft und dadurch bedingt kommt Planzer ab. Er kann nicht verhindern, daß beide Österreicher allein durchfahren und Didi macht seinen 3. Treffer zum erneuten Ausgleich. Nun ist Österreich im Aufwind und hat durchweg Ballbesitz, Planzer fährt sich die Lunge aus dem Halse und Roman Schneider steht wie die Schweizer Bank im Tor. Die Schweiz hat noch eine tolle Chance mit einem Weitschuss, aber dann passiert Didi Schneider das Mißgeschick des Tages. Sein Abspiel landet am Hinterrad von Dominik Planzer und dieser schafft mit toller Reaktion das 4:3, nur noch 80 Sekunden verbleiben auf der Uhr. 20 Sekunden ist Roman Schneider zur Stelle, der mit Superreaktion einen Schuss von Dietmar Schneider vorn über dem Vorderrad vor der Linie wegkratzt. Aber es gibt noch Eckball für Österreich. Den flach hart hereingegebenen Ball treffen die beiden Schneiders zeitgleich, der Schweizer Roman kommt dabei ab und Didi erzielt ein Tor. Der Kommissär hat allerdings hierbei eine Regelwidrigkeit gesehen und gibt zum Entsetzen der Österreicher Freischlag für die Schweiz. Der Spielbeobachter auf dieser Seite kommt aus der Schweiz. Entsetzen bei Österreich und grenzenloser Jubel bei den Schweizern, die das 1. Mal Weltmeister werden. Für Österreich bleibt Silber und für Dietmar Schneider die 12. WM-Medaille bei 12 Teilnahmen. Bei der stimmungsvollen Siegerehrung erklingt die Schweizer Nationalhymne zum WM-Abschluß, die dann bei der Eröffnung in einem Jahr in Basel wieder zu hören sein wird.

Noch eine Anekdote bei der Siegerehrung: Dem Anhang der Schweizer Spieler waren die Gewichte der Akteure zu hoch, also holte man die Goldmedaillengewinner mit einem Transportgerät für den Hallenaufbau ab.