Radpolobericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

  

Riesenjahr für RSV Frellstedt: Nun auch Deutschlandpokalsieger

Zum 6. Male seit Einführung des Deutschlandpokals im Radpolo im Jahre 1986 fand das Finale in Etelsen statt. Gewohnt perfekt war also die Vorbereitung und Durchführung dieses nach der Deutschen Meisterschaft zweitwichtigsten Turniers im Radpolosport. Eigentlich standen die Zeichen für Pokalverteidiger RV Etelsen (Anika Müller und Claudia Liesau) auf Erfolg. Zum einen war man in heimischer Halle und zum anderen hatte das Team beim Pokal-Halbfinale klar gegen RKB Frellstedt I (Petra Piecha und Marina Finster) gewonnen. Mit dem frischen Deutschen Meistertitel im Gepäck reiste also RKB Frellstedt I in die „Höhle des Löwen“.

Wenige Tage vor dem Finale musste RVS Obernfeld infolge einer Verletzung bei Anna Meseke kurzfristig absagen, eine Ersatzspielerin stand nicht zur Verfügung, weil die übrigen Spielerinnen bereits im Deutschlandpokal 2011 im Einsatz waren. So rückte RKB Frellstedt mit der 3. Mannschaft (Franziska Körtge und Sarah Radtke) nach. Schon die ersten Turnierspiele zeigten, daß der Pokalsieg 2011 nur zwischen RV Etelsen und RKB Frellstedt I entschieden wird. Das restliche Teilnehmerfeld spielte mehr oder weniger um den begehrten 3. Platz auf dem Treppchen. Beim Reideburger SV mußte Stammspielerin Kristin Hesselbarth durch Susanne Grüttner aus der 2. Mannschaft ersetzt werden und auch das nachnominierte Team RKB Frellstedt III musste Sarah Radtke durch die U 19-Spielerin Theresa Sielemann an der Seite von Franziska Körtge ersetzen. Nachdem RV Etelsen das Prestigeduell gegen den Reideburger SV erst in der 2. Halbzeit sicher für sich entschieden hatte, war der Weg zum Spitzenduell geebnet. Allerdings hatte das Team gegen RC Wendelstein aus der 2. Bundesliga lange Zeit erhebliche Mühe. RKB Frellstedt I hatte in den Spielen mehr Mühe, zu den Siegen zu kommen. Auffallend war, daß speziell in der 2. Hälfte zugelegt werden konnte - wie das Spiel gegen RSV Seeheim gezeigt hat -.

Das letzte Turnierspiel zwischen RV Etelsen und RKB Frellstedt I musste nun die Entscheidung bringen. RKB Frellstedt I hat inzwischen den Gegner aus Etelsen gut ausgeguckt und spielt auf Augenhöhe. Fast schon logisch, daß man sich unentschieden 4:4 trennte. Das Entscheidungsspiel über 1 x 7 Minuten brachte auch noch keinen neuen Titelträger, denn die Teams trennten sich 3:3, also musste das 4-Meter-Schießen entscheiden. Hier war dann RKB Frellstedt I glücklicher mit 2:1 Toren und damit erstmals Deutschlandpokalsieger. Was für ein Jahr für Petra und Marina ! Petra Piecha: „So ein tolles Jahr, das kann man nicht mehr toppen! Jeder sagt, mit diesen Erfolgen sollte man aufhören, aber der Sport macht so viel Spaß. Wir stellen uns noch ein Jahr der Konkurrenz, also eine neue Herausforderung und dann sehen wir weiter“.

Noch eine andere Mannschaft machte an diesem Tage von sich reden: der RC Wendelstein mit Carolin Weber und Svenja Heim. In der 2. Bundesliga Süd auf Rang 5, demzufolge war dieses Finale für das Team schon ein Erfolg. Aus dieser Außenseiterrolle heraus spielte das Team 3:3 gegen den 9. der abgelaufenen 1. Bundesliga vom RSV Seeheim. Auch gegen Reideburg blieb man beim 5:5 gegen einen Erstligisten ungeschlagen, aber mit Platz 3 kalkulierte man zunächst nicht. Reideburg hatte mit dem Sieg über RKB Frellstedt III schon 4 Pluspunkte vorgelegt, während RSV Seeheim hinter den Erwartungen blieb und beim 3:3 nach 0:2-Pausenrückstand gegen RKB Frellstedt III zwei wichtige Zähler liegen ließ. Diese holten sie sich dann aber mit dem klaren 6:1 über Reideburg und waren mit 5 Punkten vorübergehend Dritter. Das war die Chance für RC Wendelstein: ein Sieg mit 3 eigenen Toren gegen RKB Frellstedt III und man hätte RSV Seeheim mit der besseren Tordifferenz überholt. Die Gunst der Stunde wurde genutzt, nach einer 3:2-Pausenführung fuhren Carolin Weber und Svenja Heim mit 8:2 Toren den größten Erfolg im Radpolo in der 98-jährigen Geschichte des RC Wendelstein heim.