Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

Vorrunde Gruppe A: Erstes Ziel verpasst

Die 15 Vorrundenspiele am Freitag und Sonnabend wurden mehr als Leistungstest aufgefasst. Es bewahrheitete sich, dass die Schweiz, Österreich und der Titelverteidiger Deutschland eine Klasse besser sind als ihre Konkurrenten aus Belgien, Tschechien und Kroatien. Für diese ging es vornehmlich darum, die Niederlagen gegen die „Grossen Drei“ in Grenzen zu halten und den 6. Platz zu vermeiden. Abel-Heß aus Hechtsheim starteten die WM gegen den Aufsteiger Kroatien und legten einen ungefährdeten 6:1-Erfolg vor, wobei mit 5:0 Toren schon zur Pause die Entscheidung gefallen war. Gegen Belgien (mit dem ältesten A-WM-Spieler aller Zeiten Rudy Covent – 46 Jahre alt –) gab es zunächst Probleme, denn man lag 0:1 zurück, kam durch allerlei Mätzchen von Covent aus dem Tritt, der fast jede Entscheidung des Kommissärs anzweifelte. Über ein 2:2 zur Pause langte die Kondition bei Belgien in der 2. Hälfte dann nicht mehr und Deutschland landete mit 5:2 Toren den 2. Turniersieg. Die erste echte Kraftprobe sollte das Match gegen die Schweiz sein, 3 mal gingen die Winterthurer in Führung, aber Abel-Heß blieben dran. 3:2 zur Pause für die Eidgenossen. Diese gingen dann mit dem Vorhaben wieder ins Spiel, den Vorsprung über die Zeit zu retten. Deutschland war jetzt giftiger und hatten mit Eckbällen (insgesamt eine sehr gute Eckball-Quote für die deutschen Asse) Erfolg und gingen erstmals 4:3 in Front. Heß nutzte ein Vorteilspiel konsequent zum 5:3, Reichen vergab einen 4-Meter-Ball an die Latte und die Entscheidung zum 6:3 schaffte Heß mit abgewehrtem Ball in Richtung leeres Tor. Ein wichtiger Sieg für die Moral. Da Österreich gegen die Schweiz mit 4:6 Toren verloren hatte, konnte Deutschland nun gegen das Team Austria mit einem Sieg Platz 1 absichern. Die Dornbirner WM-Neulinge gingen voll motiviert zur Sache und hatten mit Tretlagerschuss und Brölls Treffer vorn halbe Höhe zum 2:0 Erfolg. Nach der Pause kamen Abel/Heß ins Spiel zurück und schafften mit Alleingang von Heß hinten flach und nach Querpass durch Abel den Ausgleich. Heiße Diskussionen 45 Sek. Vor Schluss, als der belgische Referee einen Freischlag gut 4 Meter vor dem deutschen Tor durch Einspruch des Spielbeobachters zugunsten von Österreich umdrehte und diese Gelegenheit verwertete Lingg vorn flach zum 3:2-Sieg. Nun hatten die 3 Top-Teams jeweils eine Niederlage auf dem Konto, also wurde Jagd nach der Tordifferenz gemacht. Die Schweiz gegen Kroatien haderte mehr mit dem japanischen Kommissär, der 2 Vorteile wegnahm, so dass der 7:1-Sieg am Ende zu wenig war. Österreich konnte gegen Belgien jetzt die Führung übernehmen und war mehr als spielbestimmend, allerdings wurden die 3 letzten Tore zum 11:0 gegen Covent im belgischen Tor auffallend leicht erzielt wurden. Diese gute Torausbeute war für Deutschland gegen Tschechien eine hohe Hürde, denn Platz 1 konnte nur noch gesichert werden, wenn man mit 8 Toren Differenz gewinnt. Gegen die ballsicheren Tschechen war es schwer, in Ballbesitz zu kommen, dennoch lagen Abel/Heß 2:0 und 3:1 in Führung, aber in den letzten 5 Minuten waren Konzentrationsfehler sichtbar beim Vorhaben, Sieg sichern und Kraft sparen. Diese Einladung nahmen die Tschechen an und holten zum 3:3 auf und feierten dieses Ergebnis wie einen Sieg. Es blieb Platz 3 und damit das Zwischenrundenspiel wieder gegen Tschechien. Das deutsche Betreuerteam hakte die Vorrunde ab unter dem Motto: „Heute feiert ihr und morgen wir!“ Tschechien überzeugte mit sicherer Ballführung und cleverem Abwehrverhalten, jedoch waren Loskot-Vitula nie ein Goldkandidat. Kroatien schaffte gegen Belgien mit 3:2 Toren den vorzeitigen Klassenerhalt und brachte beim 3:4 auch Tschechien in Verlegenheit. Eine desolate Vorstellung (vor allem beim Oldie Covent) lieferte Belgien ab und die „Bestrafung“ folgte im Relegationsspiel um den Klassenerhalt gegen den B-Gruppensieger Japan, denn mit 2:3 Toren ist Belgien erstmals aus der A-Gruppe abgestiegen.