Am Samstag, dem 29.03.08, stand in Tollwitz/Bad Dürrenberg das Halbfinale der deutschen Meisterschaften im Radpolo der Juniorinnen an. Andrea Noack und Cindy Schüßler vom Tollwitzer Radsportverein spielen das erste gemeinsame Juniorinnen-Jahr zusammen und hatten wohl eines der schwersten Halbfinals erwischt. Mit Etelsen I (Ina Liesau und Julia Waschwill), Seeheim I (Kerstin Kohn und Mareike Roßmann) und Obernfeld (Luisa Artmann und Victoria Morick) kam Konkurrenz, welche sich im letzten Jahr allesamt unter den ersten 4 Plätzen bei den Deutschen Meisterschaften tummelte. Ergänzt wurde das Teilnehmerfeld von Seeheim III. Die junge anhaltinische Mannschaft ging deshalb als krasser Außenseiter ins Turnier.
Der erste Paukenschlag kam gleich im 2. Spiel wo Etelsen I Oberfeld mit 9:2 vom Parkett fegte. Dann spielten die Tollwitzerinnen das erste Mal und der Auftakt verlief wunschgemäß gegen den vom Papier her schwächsten Gegner Seeheim III mit 8:5. Anschließend patzte Seeheim I mit einem 4:4 gegen Obernfeld. Am Ende sollte das nächste Spiel, Etelsen gegen Tollwitz, das Turnierentscheidende sein. Tollwitz ging immer wieder in Führung, doch Etelsen blieb dran und eine halbe Minute vor Schluß ging Etelsen dann erstmalig mit 4:3 in Führung. Doch Tollwitz kämpfte. Cindy wurde dann am gegnerischen Strafraum, mit dem Schlußpfiff, gefoult. Den noch auszuführenden Freistoß ballerte Andrea unhaltbar in den vorderen Torwinkel. Wieder ein Punktgewinn für Tollwitz. War am heutigen Tage vielleicht doch mehr drin als nur eine gute Plazierung? Erwartungsgemäß siegte dann Obernfeld gegen Seeheim III und meldete sich zurück im Turnier. Dann der nächste Krimi Seeheim I gegen Tollwitz. Seeheim ging ein ums andere Mal in Führung doch die nervenstarken Tollwitzer Mädels kämpften als ginge es um den Titel. Im torreichsten aller Spiele war die spielentscheidende Szene wiederum in den letzten Sekunden. Cindy wurde wieder einmal gefoult, konnte aber die Gegnerin mit vom Rad holen, weshalb Andrea allein mit dem Ball aufs seeheimer Tor zufahren konnte. Und was niemand für möglich gehalten hatte gelang: Wieder ein Unentschieden 8:8. Damit lagen Seeheim I, Obernfeld und Tollwitz I mit 4 und 5 Punkten so ziemlich gleich auf. Etwas enteilt war Etelsen mit 7 Punkten und die letzten beiden Spiele sollten die Entscheidung bringen. Tollwitz traf auf Obernfeld. Wer das Spiel gewann war durch; bei einem Unentschieden mußte Tollwitz auf Schützenhilfe von Etelsen hoffen. Plötzlich war auch bei Obernfeld von Nervosität keine Spur mehr. Sie legten los als ginge es um ihr Leben. Nach dem 1:0 hatten sie noch weitere Chancen, die Führung auszubauen. Doch einem vergebenen Strafstoß folgte der Ausgleichstreffer von Tollwitz. Postwendend wieder 2:1 Führung für Obernfeld und Halbzeit. Bei den vielen anwesenden einheimischen Zuschauern sah man starke Zweifel in den Gesichtern, ob der nun verschlechterten Ausgangslage. Doch es blieb ja noch eine 2. Hälfte und hier legten die Tollwitzerinnen los wie die Feuerwehr. Dem 2:2 folgte ein 3:2 und sogar die 4:2 Führung. Obernfeld gelang plötzlich nichts mehr. Sie kamen gar nicht mehr zum Torschuß und Tollwitz hielt clever den Ball bis eine halbe Minute vor Schluß, als sich Luisa den Ball schnappte und noch den 3:4 Anschlußtreffer erzielte. Doch dann war das Spiel aus. Die Sensation perfekt: Tollwitz hatte sich für das Finale Ende April in Worms qualifiziert. Doch wer sollte sich als 2. Team qualifizieren? Das wurde im letzten Spiel entschieden, als Seeheim I auf Etelsen traf. Mit dem Rücken zur Wand wegen dem wesentlich schlechteren Punktverhältnis spielte Seeheim konzentriert auf und ging gleich mit 3 Toren in Führung. Etelsen spielte schwach und konnte die Hessinnen nie so richtig gefährden, welche dann das Spiel zur Überraschung aller mit 5:3 gewannen. Tollwitz gewann mit 2 Toren Vorsprung das Turnier vor Seeheim I. Einen Punkt zurück lagen am Ende die enttäuschten Niedersächsinnen von Etelsen.
Bericht von Jörg Schüßler